Vor über 400.000 Jahren kamen die Anunnaki zur Erde, um Gold abzubauen – das postulierte Zecharia Sitchin schon vor Jahrzehnten. In ‚Die afrikanischen Tempel der Anunnaki‘ meint nun dessen Nachfolger Michael Tellinger, Überreste dieser frühen Hochkultur in Südafrika identifiziert zu haben. Gewagte Thesen – und wissenschaftlich unhaltbar.
Teil III – Anunnaki in Afrika
Bereits in ‚Die Sklavenrasse der Götter‘ wurde im Kontext der alternativen Weltgeschichte und der menschlichen Bestimmung als Arbeitssklave immer wieder auf den großangelegten Goldabbau der Anunnaki in Afrika Bezug genommen. Belege für eine derartige Aktivität der Anunnaki blieben rar. Doch die Überreste dessen (oder was Tellinger dafür hält) werden schließlich zum Mittelpunkt seines zweiten Buches ‚Die afrikanischen Tempel der Anunnaki‘. Formal könnten die Bücher unterschiedlicher kaum sein – war ‚Die Sklavenrasse der Götter‘ noch ein dicker Textband von fast sechshundert Seiten, besteht das weit dünnere zweite Werk überwiegend aus Bildern. Immerhin, dies ist dem Autor hoch anzurechnen, weiß der Leser so stets, wovon die Rede ist, denn die reichhaltigen Illustrationen überlassen nichts der Fantasie außer die Interpretation. Und tatsächlich: Südafrika, kaum zufällig Michael Tellingers Heimatland, hat einiges zu bieten an alten, steinernen Bauten.
Doch sind dies tatsächlich Überreste einer vorzeitlichen Anunnaki-Zivilisation?
Eines ist schon einmal klar: Tempel sind es, anders als der Titel impliziert, jedenfalls nicht. Nur einmal findet sich eine derartige Aussage („Es geht um mehr als nur Steine – es handelt sich hier um Tempel.“ [1]) – ansonsten aber wird vielmehr die These vertreten, es handle sich bei den archaischen Steinbauten um Goldgewinnungsanlagen und/oder Kraftwerke [2]. Doch das hätte mutmaßlich einen weit weniger griffigen Buchtitel abgegeben.
Doch um was für Bauten geht es nun eigentlich? Wer hier an vorzeitliche Monumentalarchitektur denkt und etwas in Richtung Tiahuanaco, Baalbek oder Göbekli Tepe erwartet, den wird das Buch vermutlich enttäuschen. Denn anscheinend haben die Anunnaki in Südafrika ausnahmsweise ihren seltenen Sinn für Bescheidenheit gezeigt und keine solchen megalithischen Weltwunder auf die Füße gestellt wie überall sonst auf der Welt – ist die Liste der alten Bauwerke, die Präastronautiker immer wieder als Beleg für anachronistische Technologie zitieren, doch eigentlich lang. Hingegen ist, was Michael Tellinger im beschaulichen Südafrika präsentiert, auf den ersten Blick weit unspektakulärer:
So beginnt der Ausflug in die rätselhafte Vorgeschichte mit dem unmissverständlichen Kapitel ‚Die Mauern‘ [3]. Nein, gemeint ist kein megalithisches Zyklopenmauerwerk wie im sagenhaften Mykene oder der unverwüstlichen Inka-Festung Sacsayhuamán, sondern vielmehr eine ganze Menge schlichter Mauern aus lose aufgeschichteten, unbearbeiteten Steinplatten. Die Höhe erreicht zugegebenermaßen bis zu drei Meter, die Menge der benötigten Steine lässt auf einigen Fleiß bei den Erbauern schließen. Teils reichen die Mauern über weite Strecken so durch die Landschaft, teils bilden sie zusammenhängende Strukturen. Beeindruckend, doch schwerlich Beweis für das Wirken einer höheren Macht.
Weiter geht es mit annähernd runden Mauerstrukturen, oft in Form zweier konzentrischer Steinkreise, teils auch komplexer. Eine durchaus repräsentative Auswahl hat Herr Tellinger hier zusammengestellt, die zahlreichen Luftbilder ermöglichen einen guten Eindruck von den Bauwerken. Doch was sagt die Wissenschaft dazu?
„Alles, was Sie jemals finden werden, ist die gleiche wenig sachkundige akademische Rhetorik darüber, dass es sich bei diesen Bauwerken aus Stein entweder nur um Überreste von Krals (Viehgehege) oder um Überbleibsel von Bantu-Stämmen aus den letzten 200 bis 400 Jahren handelt. Wie intensiv Sie auch suchen mögen – es gibt keinen ernsthaften Versuch, diese Informationen mit alten Kulturen und fortschrittlichen Zivilisationen in Verbindung zu bringen, die älter als alles bisher Angetroffene sind.“ [4]
Nein, es gibt in der Tat keinen ernsthaften Versuch desbezüglich. Bis heute nicht. Denn Tellinger versäumt es vollkommen, für seine alternative Erklärung nennenswerte Argumente vorzubringen oder die herkömmliche Erklärung auch nur glaubhaft zu widerlegen. Stets wiederholt er, dies sei die älteste Hochkultur der Menschheitsgeschichte und entsprechend das erste XY (hier beliebige Kulturtechnik einsetzen). Tatsächlich aber wird nicht ein Beleg für das postulierte Alter der Strukturen (welches, nebenbei bemerkt, im Laufe des Buches zwischen zehn- und hunderttausenden Jahren schwankt) geliefert – mit einer Ausnahme. In einem späteren Kapitel nämlich heißt in Bezug auf einen Monolithen:
„Die Patina auf diesem zerbrochenen Monolithen ist auf eine Dicke von etwa zwei Millimetern angewachsen. Ich schätze, dass für die Art von Patina mindestens 100 000 Jahre vergehen müssen. Obwohl es keine wissenschaftlichen Studien gibt, um dies zu überprüfen und zu belegen, muss davon ausgegangen werden, dass sich diese Patina nur sehr langsam bildet und alle 1000 Jahre nur eine mikroskopisch dünne Schicht entstehen kann.“ [5]
Es bleibt also, was das Alter der Strukturen angeht, bei reinen Mutmaßungen. Doch zurück zu den Steinkreisen.
Zwei Dinge sind an diesen nämlich wirklich erstaunlich, wie Tellinger wiederholt anmerkt: Zum einen ihre große Anzahl, die Tellinger zunächst auf rund 100.000 [6], dann sogar auf mindestens eine Million [7] und schließlich bis zu 19,86 Millionen [8] schätzt. Diese Zahlen bleiben einmal dahingestellt, doch sowohl die dargebotenen Satellitenbilder wie auch die früheren Schätzungen richtiger Archäologen belegen, dass es ziemlich viele sind.
Der Beweis für eine Hochkultur mit riesiger Bevölkerung, die in die Millionen geht?
Das dürfte schwierig zu sagen sein, solange man nicht sicher sein kann, über welchen Zeitraum diese Steinkreise entstanden. Eine Ursache, weshalb auch eine relativ geringere Bevölkerung womöglich trotz schon vorhandener Bauwerke über Generationen hinweg immer weiter bauen sollte, könnte (!) möglicherweise in einer regelmäßigen erzwungenen Umsiedlung aus naturräumlichen Gründen bestehen. Derartiges lässt sich beispielsweise im europäischen Neolithikum bei der linienbandkeramischen Kultur beobachten, wo die Siedlungen durch Neubau der charakteristischen Langhäuser stets nach und nach räumlich verlagert wurden, wohl aus Platzmangel und zum Wechsel der erschöpften landwirtschaftlichen Nutzfläche. Etwas Vergleichbares auch für Südafrika anzunehmen, bleibt natürlich vorerst eine reine Hypothese – aktuell muss die große Zahl der Ruinen, wenn denn real, also als Frage weiterer Forschungen stehenbleiben.
Die zweite Besonderheit der Steinkreise, die traditionell meist als Siedlungen oder Viehgehege gedeutet werden, liegt in dem häufigen Fehlen von Eingängen:
„Es gibt keine Erklärung dafür, warum ein großes kreisförmiges Bauwerk aus Stein mit einem Durchmesser von 25 bis 150 Metern, in dem sich eine Anzahl kleinerer kreisförmiger Steinbauten befindet, ohne irgendwelche Zugänge gebaut worden sein soll.“ [9]
„Eines, was mir, den archäologischen Bericht betreffend, sofort auffiel, war, dass weder die Skizzen der heutigen Gelehrten noch die alten Gravuren irgendwelche Zugänge zu den Steinbauwerken zeigten. Dies gilt sowohl für die Außenmauern als auch für die innenliegenden Kreise. Und dennoch beharren einige Gelehrte immer noch darauf, dass es sich hierbei um Behausungen handelt.“ [10]
Auch hier kann nur eine Hypothese in Form eines Analogieschlusses angeboten werden: Es sind durchaus aus anderen Erdregionen teils große Siedlungen bekannt, deren Gebäude nicht durch Türen, sondern über Zugänge im Dach betreten wurden – zu den bekanntesten dürfte Çatal Höyük zählen.
Im Kapitel ‚Messungen‘ (S. 73-78) wird schließlich „nachgewiesen“, dass die zahlreichen Steinkreise nach absolut geometrischen Mustern errichtet sind. Was einigermaßen verwundert, wenn man die von oben aufgenommenen Fotos besagter Steinkreise betrachtet, die nicht einmal sonderlich rund sind, sondern mehr die Form unförmiger platter Reifen mit Ausbeulungen an den Seiten haben. Tellinger fängt damit an, Kreis, Sechseck und Hexagramm über einen solchen Steinkreis zu legen [11] – was bei jedem einigermaßen runden Kreis (und das sind die meisten Kreise) natürlich kein Problem darstellen sollte. Beim nächsten Steinkreis [12] sind es dann einige gerade, schneidende Linien, die eigentlich gar keinen Bezug zu dem zugrundeliegenden Monument haben. Im darauffolgenden Fall fallen Tellinger dann immerhin ein paar konzentrische Kreise auf (Wow!), danach wird es wieder willkürlicher. Ein Amateur in prä-historischer Sakralsymbolik könnte in Anbetracht dessen glatt auf die Idee kommen, dass man bei so ziemlich jeder Struktur so einige mehr oder minder geometrische Figuren darüberlegen und diesen eine Bedeutung zuschreiben kann.
Doch welchen Zweck nun erfüllen diese erstaunlichen Steinkreise? Sie sind, ganz klar, Mittel zur Energieerzeugung:
„Wahrscheinlich nutzten sie die Schwingungsfrequenz des Schalls, um Energie zu erzeugen, verstärkten diese in den kreisförmigen Resonanzkammern und leiteten sie dann in den beiden Steinmaueranschlüssen nach unten, um die Energie schließlich in das für die gesamte Ansiedlung bestimmte größere Energienetz einzuspeisen.“ [13]
Beleg dafür ist die oberflächliche Ähnlichkeit der Form der Steinkreise mit einem Magnetron (Generator für elektromagnetische Wellen im Mikrowellenbereich) [14] – auch wenn bis auf die Form anscheinend keine der nötigen Bestandteile eines solchen gefunden wurden. Die Frage, ob sich eine komplexe elektronische Vorrichtung durch Mauern aus gestapelten Steinen ersetzen lässt, sei an dieser Stelle den Elektrikern überlassen. Auf jeden Fall „sind diese Ruinen ein gutes Beispiel für die komplexen und ungeordneten Schallfrequenzmuster, die in diesem Gebiet an der Oberfläche zu finden sind.“ [15] Die Betonung liegt hierbei auf ungeordnet.
Den Mauern und Steinkreisen folgen noch weitere Funde: Mehr oder weniger die gleiche Argumentation wie bei den wiederholt sich ab Seite bezüglich aus Steinen errichteter Terrassen an Hügelhängen [16]. Es gibt keine Begründung für die vorzeitliche Datierung … außer, dass Südafrika ja ohnehin der Geburtsort der Menschheit ist. Verwundern tut hier einzig und allein die These, die Terrassen seien für Landwirtschaft und Viehhaltung genutzt worden [17] – das hätte glatt von einem richtigen Wissenschaftler stammen können.
Des Weiteren existieren zahlreiche von mehr oder minder hohen Steinmauern gesäumte „Straßen“ [18].
„Die in diesen alten Kanälen angewandte Technologie könnte ein Levitationsfahrzeug gewesen sein, das irgendwie mit den magnetischen Bestandteilen der an den Seiten platzierten Steine in Kontakt gebracht wurde.“ [19]
Und ja, wir sprechen noch immer von Mauern aus unbearbeiteten, lose aufeinandergeschichteten Steinen, wie sie auch als Gartenbegrenzung nutzen könnte. Die Frage nach dem Zweck der steinernen Begrenzungen muss jedoch vorerst offen bleiben.
Einen zentralen Platz nimmt schließlich ein Ort ein, den Tellinger als „Adam’s Calendar“ bezeichnet [20] – es handelt sich um eine Gruppe mehr oder minder systematisch aufgestellter Megalithen, die ein wenig an Steinkreise wie etwa Stonehenge oder in der Bretagne erinnern.
Besonders stellt Tellinger dabei drei Steine heraus, die er als Horusfalken, Sphinx und Monumentalstatue der sumerischen Göttin Inana deutet. Zu erkennen sind auf den hervorragend scharfen Fotos indes nur einige große Felsen, von denen der „Horusfalke“ zwar so etwas wie eine Hakenform am Ende besitzt, ansonsten aber wie auch die anderen keine auf den ersten Blick erkennbare Struktur. Die Sphinx erinnert mehr an eine Gummiente, die Inana ist einfach nur ein langer Stein – künstliche Bearbeitung ganz allgemein stellt schon eine gewagte These dar, von einer Interpretation der Gestalt ganz zu schweigen.
„Adam’s Calendar“ ist natürlich nicht weniger als der Lieblingsplatz des Gottes Enki, wie er schon auf sumerischen Tontafeln beschrieben wird [21]. Und nein, dafür gibt es natürlich keinen Beleg. Wie auch, wenn man wie Michael Tellinger niemals irgendeinen sumerischen Text gelesen hat?
Und wer braucht so etwas schon, schließlich hat der Autor „von vielen Menschen mit übersinnlicher Wahrnehmung unabhängig voneinander erfahren, dass dies tatsächlich eine von Enki gebaute Stätte ist“ [22]. „Die sumerischen Tontafeln“ berichten übrigens auch, dass der Gott Dumuzi, der getötete Geliebte der Inanna, an einem solchen Ort bestattet wurde. Welche Tontafeln noch gleich? Weder die zahlreichen sumerischen Texte über den Tod des Gottes Dumuzi (von denen Tellinger nicht einen kennen dürfte) noch Sitchins ‚Verschollenes Buch Enki‘ treffen explizite Aussagen über einen solchen Ort.
In der Nähe von „Adam’s Calendar“ befinden sich angeblich zwei Pyramiden – welche erstaunlicherweise auf den Fotos nur ganz unklar im nebligen Hintergrund zu sehen sind. Anscheinend war dem Autor der Weg bis hinunter ins Tal zu weit, also muss man eben davon ausgehen, dass es sich bei jenen Hügeln tatsächlich um Pyramiden handelt. [23]
Doch auch anderswo finden sich Monolithen in Südafrika [24]. Jene, die an der Oberseite etwas schmaler sind als weiter unten, sind offenkundig Vogelstatuetten [25]. Andere hingegen „stehen in direktem Zusammenhang mit der Hindu-Verehrung des Gottes Shiva“ [26] – bezeichnend aber, dass gerade das dazugehörige Foto einen vollkommen unscheinbaren Fels ohne irgendeine erkennbare Form zeigt.
Ab Seite 143 präsentiert Tellinger dann erstmalig Goldminen – oder was er dafür hält. Jedenfalls sind auf mehreren Fotos Eingänge von Höhlen zu sehen, zweimal auch ein eindeutig künstlich geschaffener Schacht. Freilich kann man auf Basis dessen erst einmal wenig über das Alter der mutmaßlichen Minen aussagen – was das angeht, belässt es Tellinger wieder einmal bei Behauptungen. Soweit zu den steinernen Relikten Südafrikas.
Doch widmen wir uns für einen Moment noch einmal einer anderen Kategorie von Funden: den fehlenden. Folgende Dinge nämlich hat man NICHT in der fraglichen Region gefunden: Werkzeuge einer hochentwickelten Kultur, Überreste moderner Maschinen, irgendwelche Spuren des Gebrauchs fortschrittlicher Maschinen, schriftliche Hinterlassenschaften, irgendwelche Hinweise/Verbindungen zu der mesopotamischen Kultur und somit zu den Anunnaki, Zeugnisse von Bergbau und Metallverarbeitung (merke: da wurde ja schließlich Gold abgebaut), Belege für ein hohes Alter der fraglichen Strukturen sowie (soweit ich weiß) sterbliche Überreste und/oder Abfalldeponien im Ausmaß einer solch großen Zivilisation. Woher kommt die Sicherheit, dass Derartiges nicht gefunden wurde? Sie beruht auf bloßem gesunden Menschenverstand – hätte Tellinger nämlich Kenntnis von solchen Funden gehabt, so sollte man meinen, er hätte sie erwähnt.
Doch wofür brauchten die Anunnaki nun eigentlich all das Gold, das sie angeblich in Südafrika abbauten? In ‚Die Sklavenrasse der Götter‘ vertrat Tellinger noch die These Sitchins, dieses sei zur Reparatur der schwindenden Atmosphäre des Planeten Nibiru gedacht – ein anderes, noch kurioseres Konzept hingegen stellt er in ‚Die afrikanischen Tempel der Anunnaki‘ dar: Ziel sei die Herstellung von „einatomigem Gold“ (d.h. Gold, das in Partikeln von nur je einem Atom vorliegt und irgendwie trotzdem nicht gasförmig ist). Dieses wiederum besitze buchstäblich Wunderkräfte: Es könne Energie speichern, dadurch entgegen den Gesetzen der Schwerkraft schweben, bei höheren Temperaturen unsichtbar werden und weißes Licht abstrahlen [27] – ebendieses Licht wiederum „scheint alle genetischen Defekte in unserer DNA reparieren zu können und heilt menschliche Zellen von jeder sie befallenden Erkrankung“ [28].
Kaum nötig zu erwähnen, dass die Idee vom „monoatomischen Gold“ aus der Esoterikszene stammt und weder Tellinger noch die ursprünglichen Erfinder (so etwa der auch von ihm zitierte amerikanische Baumwollfarmer und Geschäftsmann David Hudson) auch nur den geringsten Beleg für eine derartige Wirksamkeit vorlegen. [29]
Glücklicherweise steht dieses geheimnisvolle Material jedem Skeptiker zur weiteren wissenschaftlichen Überprüfung offen – eine Menge von 20g ist bereits für läppische 59 € beim Händler Ihres Vertrauens zu erwerben [30].
Im Folgenden, da bezeichnend und mitunter einfach amüsant, noch eine Auswahl weiterer Stellen, in denen Tellinger einen beeindruckenden Hang zu Esoterik und Aberglauben beweist. Besonders schön etwa sind seine Interpretationen südafrikanischer Petroglyphen (Felszeichnungen):
„Ein Kreuz – oder möglicherweise sogar ein koptisches Kreuz – in einem Sechseck mit außenliegenden konzentrischen Kreisen. Interpretiert werden kann dies als eine ziemlich komplexe Darstellung des Wissens über die Materie, während das Sechseck einen Sternentetraeder darstellt. Das koptische Kreuz ist das Synonym für Schallfrequenz bei der Energieerzeugung in konzentrischen Kreisen als Verstärkungskammern. Dies deutet auf Grundkenntnisse der Energie hin, die wir heute nicht besitzen.“ [31]
„Die Hufeisenform ist häufig als eine der sechs Silben von Om dargestellt. Das Om gilt wegen seiner Schwingungsfrequenz als Hauptton der Schöpfung.“ [32]
„Wellenformen wie diese werden mit Wasser und Leben in Zusammenhang gebracht, könnten jedoch auch für das Wissen um die Frequenz und deren Anwendung als die primäre Energiequelle gelten – unabhängig davon, ob die Energie von der Sonne oder der Mutter Erde stammte.“ [33]
Es möge sich jeder seine eigene Meinung zu derartigen Deutungen bilden.
Interessant ist auch eine menschliche Quelle, die Tellinger immer wieder mit großer Ehrfurcht heranzieht: Der südafrikanische Schamane und traditionelle Heiler Credo Mutwa.
„Viele weitere Messungen werden erforderlich sein, wobei ich mir sicher bin, dass wir schon sehr bald eine eindeutige Verbindung zum Sirius finden werden, und zwar aus dem einfachen Grund, dass Credo Mutwa vermutet, dass das Leben auf der Erde aus dem Sirius-Planetensystem stammt. Und bisher hat er in vielen Punkten Recht behalten.“ [34]
Zu den Punkten, in denen er Recht behalten hat, gehört wahrscheinlich auch die von ihm postulierte Existenz reptiloider Außerirdischer, die bekanntlich im Geheimen unsere Erde beherrschen, um derer Willen er auch schon von Erzverschwörungstheoretiker David Icke zitiert wurde.
Also wenigstens eine seriöse Quelle zwischen all dem Irrsinn. Denn:
„Denjenigen, die hinsichtlich Menschen mit übersinnlichem Wahrnehmungsvermögen immer noch Skepsis hegen und sich hierzu verächtlich äußern, empfehle ich, sich einmal mit Quantenphysik, Vakuum, Art der Realität und dem Gebiet der Morphogenetik zu beschäftigen, in dem alles Wissen des Universums eingebettet ist. Dies könnte dazu führen, dass Sie mit der angeborenen Fähigkeit der paranormalen Wahrnehmung oder ESP zurechtkommen, die jeder von uns besitzen sollte – was aber aus irgendeinem Grund nicht der Fall ist.“ [35]
Weshalb das nicht der Fall ist, haben wir ja bereits in ‚Die Sklavenrasse der Götter‘ erfahren. Trotzdem kann es nicht schaden, sich einmal mit der Art der Realität auseinanderzusetzen.
Ein weiteres Kuriosum ist ein riesiger Fußabdruck in einer Steinwand, dessen Entstehung auch den sonst so selbstsicheren Tellinger vor ein Rätsel stellt:
„Ich verstehe durchaus das Argument, dass es unmöglich ist, in Granit einen Fußabdruck zu hinterlassen, und stimme dem in jeder Hinsicht zu. Dennoch bleibt die Frage: Wie konnte der Fußabdruck dort hinkommen?“ [36]
Mangels einer eigenen Erklärung bleibt also nicht mal mehr eine wirkliche Behauptung übrig, nur ein unkonkretes „Aber trotzdem!“.
Das Highlight aber sind einige Fotos von Mineneingängen, auf denen unscharfe, helle Lichtkreise in der Luft zu erkennen sind. Natürlich handelt es sich nicht etwa um Wassertropfen auf der Kameralinse, wie ein Amateur vermuten könnte:
„Einige glauben, dass es körperlose Seelen sind. […] Handelt es sich bei den Energiekugeln in diesen Minen um Seelen von toten Bergleuten oder neugierige Seelen, die von der Energie aus der Vergangenheit leben?“ [37]
Anders sieht es zum Beispiel die skeptische Seite Psiram, die eine alternative Erklärung für diese sogenannten „Geisterflecken“ anbietet:
„Das Streulicht eines Blitzes wird von kleinen Teilchen, die zwischen Bildmotiv und Kamera schweben, zurückgeworfen. Durch die durch die Nähe und den Fokus bedingte Unschärfe entstehen hierbei große, grobe, scheibenförmige Lichtbilder. Die Abbildung der Teilchen ist hierbei deutlich größer als das Teilchen selbst.“ [38]
Beenden jedoch möchte ich diese Kritik mit Worten, wie sie niemand besser finden könnte als Michael Tellinger selbst:
„Öffnen Sie die Augen, seien Sie ein wirklicher Wissenschaftler, fürchten Sie sich nicht vor dem, was Sie finden mögen, und scheuen Sie sich nicht, Ihre Erkenntnisse und Ihr Wissen mit anderen zu teilen – auch wenn man über Sie spotten könnte, dass Sie von der Sache selbst nichts verstehen und Sie diesbezüglich nur über ein geringes Wissen verfügen.“ [39]
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Anmerkungen
[1] Tellinger 2015, 15.
[2] Tellinger 2015, 118ff.
[3] Tellinger 2015, 28-51.
[4] Tellinger 2015, 14.
[5] Tellinger 2015, 206.
[6] Tellinger 2015, 83.
[7] Tellinger 2015, 84.
[8] Tellinger 2015, 90.
[9] Tellinger 2015, 118.
[10] Tellinger 2015, 129.
[11] Tellinger 2015, 74.
[12] Tellinger 2015, 75.
[13] Tellinger 2015, 120.
[14] Tellinger 2015, 119f..
[15] Tellinger 2015, 179.
[16] Dazu Tellinger 2015, 96-101 (Kapitel ‚Die ältesten landwirtschaftlich genutzten Terrasen‘).
[17] Tellinger 2015, 97.
[18] Dazu Tellinger 2015, 102-111 (Kapitel ‚Uralte Straßen und rätselhafte Energie‘).
[19] Tellinger 2015, 105.
[20] Tellinger 2015, 52-68 (Kapitel ‚Im Bann der Sterne‘, ‚Adam’s Calendar‘, ‚Südafrikanische Sphinx‘).
[21] Tellinger 2015, 62, 64.
[22] Tellinger 2015, 62.
[23] Tellinger 2015, 69-72 (Kapitel „’Adams Pyramiden‘).
[24] Tellinger 2015, 201-215 (Kapitel ‚Monolithen‘).
[25] Tellinger 2015, 201ff.
[26] Tellinger 2015, 209.
[27] Tellinger 2015, 113f.
[28] Tellinger 2015, 114.
[29] Zu monoatomigem Gold siehe etwa: https://www.psiram.com/de/index.php/Monoatomisches_Gold.
[30] https://www.amazon.de/NutriNow-Monoatomisches-alchemistische-Herstellung-Stammzellenenergie/dp/B072LTGZB8/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1528634138&sr=8-2&keywords=monoatomisches+gold
[31] Tellinger 2015, 168.
[32] Ebd.
[33] Tellinger 2015, 172.
[34] Tellinger 2015, 54.
[35] Tellinger 2015, 159.
[36] Tellinger 2015, 222.
[37] Tellinger 2015, 149.
[38] https://www.psiram.com/de/index.php/Geisterfleck
[39] Tellinger 2015, 222.
Literatur
Bücher
Tellinger, Michael 2015 (erste Veröffentlichung 2009): Die afrikanischen Tempel der Anunnaki. Verlorengegangene Technologien der Goldminen von Enki. Rottenburg: Kopp 2015
Tellinger, Michael 2016 (erste Veröffentlichung 2005): Die Sklavenrasse der Götter. Die geheime Geschichte der Anunnaki und deren Mission auf der Erde. Rottenburg: Kopp 2016
Sitchin, Zecharia 2016: Das verschollene Buch Enki. Erinnerungen und Prophezeiungen eines außerirdischen Gottes. Rottenburg: Kopp 2016